
Der ICE T der Baureihen 411 und 415 ist ein Hochgeschwindigkeitszug der Deutschen Bahn, der speziell für kurvenreiche Strecken entwickelt wurde. Mit seiner innovativen Neigetechnik kann er enge Kurven mit höherer Geschwindigkeit durchfahren, ohne den Fahrkomfort zu beeinträchtigen. Als ein wichtiger Teil des ICE-Netzes kombiniert er Effizienz, Komfort und moderne Technik.
Technische Daten des ICE T BR 411/415
- Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
- Zuglänge:
- BR 411: 185 Meter
- BR 415: 134 Meter
- Anzahl der Wagen:
- BR 411: 7 Wagen
- BR 415: 5 Wagen
- Kapazität:
- BR 411: 381 Sitzplätze
- BR 415: 250 Sitzplätze
- Leistung: 4.000 kW
- Antrieb: Elektrischer Antrieb mit Asynchronmotoren
- Neigetechnik: Aktive Wagenkasten-Neigung bis 8°
- Hersteller: Siemens, Bombardier, DWA
- Erstbetrieb: 1999 (BR 415), 2000 (BR 411)
- Energieversorgung: 15 kV 16,7 Hz Wechselstrom
- Modernisierungen: WLAN-Integration, neue Sitze, Energiesparmaßnahmen
- Preis pro Zug: ca. 20 Millionen Euro
Die Geschichte des ICE T BR 411/415
Die Entwicklung des ICE T begann in den 1990er-Jahren, als die Deutsche Bahn vor der Herausforderung stand, Hochgeschwindigkeitsverbindungen auch auf kurvenreichen Strecken zu ermöglichen. Traditionelle Hochgeschwindigkeitszüge wie der ICE 1 und ICE 2 waren für gerade Strecken optimiert, während sie auf kurvenreichen Trassen ihre Geschwindigkeit deutlich reduzieren mussten. Um diese Lücke zu schließen, wurde der ICE T als Neigetechnik-Zug konzipiert.
Der ICE T wurde in Zusammenarbeit von führenden Schienenfahrzeugherstellern wie Siemens, Bombardier und DWA (Deutsche Waggonbau AG) entwickelt. Sein Hauptmerkmal ist die aktive Neigetechnik, die es ermöglicht, die Wagenkästen um bis zu 8° zur Kurveninnenseite zu neigen. Dadurch können höhere Kurvengeschwindigkeiten gefahren werden, ohne dass die Passagiere die Fliehkräfte unangenehm spüren.
1999 wurde der erste ICE T der Baureihe 415 in Betrieb genommen. Dieser bestand aus fünf Wagen und wurde vor allem auf weniger frequentierten Strecken eingesetzt. Die Baureihe 411, die 2000 folgte, ist eine siebenteilige Version des ICE T und eignet sich für längere und stärker frequentierte Strecken. Beide Baureihen kommen insbesondere auf kurvigen Verbindungen wie der Strecke Dresden–München oder in Süddeutschland zum Einsatz, wo sie ihre Stärken ausspielen können.
Die Neigetechnik des ICE T basiert auf Hydrauliksystemen, die den Wagenkasten anheben oder senken, um den Kurvenkrümmungen optimal zu folgen. Diese Technologie wurde bereits in den italienischen Pendolino-Zügen verwendet, jedoch für den ICE T speziell weiterentwickelt. Neben der technischen Innovation legte die Deutsche Bahn besonderen Wert auf Fahrkomfort und modernes Design. Der ICE T ist mit großzügigen Sitzplätzen, einem Bordrestaurant und einem durchdachten Entertainmentsystem ausgestattet, um den Bedürfnissen der Passagiere gerecht zu werden.
Seit seiner Einführung hat der ICE T mehrfach Modernisierungen durchlaufen. Dazu gehören Updates der Neigetechnik, die Einführung von WLAN und die Integration moderner Antriebstechnologien, um den Energieverbrauch zu senken. Heute sind die Züge der Baureihen 411 und 415 ein fester Bestandteil des ICE-Netzes und verbinden Regionen, die mit herkömmlichen Hochgeschwindigkeitszügen schwer erreichbar wären.
Die Besonderheiten des ICE T
Der ICE T zeichnet sich vor allem durch seine aktive Neigetechnik aus, die speziell für kurvenreiche Strecken konzipiert wurde. Im Vergleich zu herkömmlichen Hochgeschwindigkeitszügen kann der ICE T Kurven mit bis zu 30 % höherer Geschwindigkeit befahren, ohne den Fahrkomfort zu beeinträchtigen. Dies macht ihn ideal für Strecken, auf denen keine vollständig gerade Trassierung möglich ist.
Eine weitere Besonderheit des ICE T ist sein modularer Aufbau in zwei Varianten: Die fünfteilige Baureihe 415 eignet sich für weniger frequentierte Strecken, während die siebenteilige Baureihe 411 eine höhere Kapazität für stark genutzte Verbindungen bietet. Diese Flexibilität erlaubt es der Deutschen Bahn, den Zug je nach Bedarf optimal einzusetzen.
Auch der Fahrkomfort spielt eine zentrale Rolle. Der ICE T verfügt über ein helles und freundliches Innenraumdesign, das speziell auf längere Reisen ausgelegt ist. Bequeme Sitze, große Panoramafenster und ein durchdachtes Bordunterhaltungsprogramm sorgen für ein angenehmes Reiseerlebnis. Im Bordrestaurant oder Bistro können Passagiere zudem Speisen und Getränke genießen, was den Komfort weiter steigert.
Ein technisches Highlight des ICE T ist seine Energieeffizienz. Durch den Einsatz moderner Antriebssysteme und optimierter Aerodynamik konnte der Energieverbrauch im Vergleich zu früheren ICE-Generationen reduziert werden. Zudem trägt die Möglichkeit, kurvenreiche Strecken schneller zu befahren, zur Verringerung der Reisezeiten bei, was den Zug für viele Fahrgäste attraktiver macht.
Neben der innovativen Technik überzeugt der ICE T auch durch seine zuverlässige Betriebsleistung. Er ist speziell für die Anforderungen des deutschen und europäischen Bahnnetzes ausgelegt und kann auch auf grenzüberschreitenden Strecken eingesetzt werden. Insgesamt macht ihn seine Kombination aus Effizienz, Komfort und moderner Technik zu einem Vorreiter unter den Hochgeschwindigkeitszügen.