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BR 103 (Rheingold)

-Die Ikone der Deutschen Bahn-
BR 103 113-7 Rheingold

Als ein Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst prägte die Baureihe 103 eine ganze Ära des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Deutschland. Sie steht als Synonym für Eleganz, Leistung und Zuverlässigkeit und war über Jahrzehnte das Aushängeschild der Deutschen Bundesbahn im Intercity-Verkehr. Die Lokomotiven der BR 103 sind bis heute für viele Eisenbahn-Enthusiasten ein Symbol für die goldene Zeit des Schienenverkehrs.

Technische Daten der Baureihe 103

  • Leistung: 7.440 kW Dauerleistung (zeitweise bis zu 10.400 kW)

  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h (Testfahrten bis 265 km/h)

  • Dienstmasse: 114 t (Baureihe 103.0) bzw. 116,5 t (Baureihe 103.1)

  • Länge über Puffer: 19,5 m (Baureihe 103.0) bzw. 20,2 m (Baureihe 103.1)

  • Anfahrzugkraft: 314 kN

  • Antrieb: Gummiring-Kardan-Antrieb

  • Achsanordnung: Co’Co‘

  • Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz Wechselstrom

  • Preis: ca. 2,6 Millionen D-Mark pro Lokomotive (Stand 1970er Jahre)

Geschichte der BR 103

Die Geschichte der Baureihe 103 beginnt in den frühen 1960er Jahren, als die Deutsche Bundesbahn (DB) den Bedarf an einer leistungsstarken Elektrolokomotive für den wachsenden Intercity-Verkehr erkannte. Mit der Einführung des TEE (Trans-Europ-Express) und der geplanten Anhebung der Geschwindigkeiten auf bis zu 200 km/h, stießen die damaligen Lokomotiven wie die Baureihe E 10 an ihre Leistungsgrenzen. Die DB schrieb daher eine neue Lokomotivbaureihe aus, die diesen Anforderungen gerecht werden sollte.

Die ersten vier Vorserienlokomotiven, noch als Baureihe E 03 bezeichnet, wurden 1965 von der Industrie fertiggestellt und ausgiebig getestet. Bei einer spektakulären Testfahrt im Jahr 1965 erreichte eine dieser Loks eine Geschwindigkeit von 200 km/h, was damals eine Sensation war und die Leistungsfähigkeit der Konstruktion demonstrierte. Aufgrund der positiven Ergebnisse wurde die Serienfertigung beschlossen. Zwischen 1970 und 1974 wurden insgesamt 145 Serienlokomotiven als Baureihe 103.1 in Dienst gestellt.

Die 103 wurde schnell zum Flaggschiff der DB und zum Symbol für modernes Reisen. Sie zog die renommiertesten Fernzüge, darunter den TEE und später die ersten Intercity-Züge, die im Zwei-Stunden-Takt die wichtigsten deutschen Metropolen miteinander verbanden. Ihr charakteristisches rotes oder später beige-rotes Farbschema mit der markanten Formgebung prägte das Erscheinungsbild der Bahn über Jahrzehnte. Mit der Einführung der ICE-Züge ab den 1990er Jahren verlor die BR 103 allmählich ihre Rolle als Spitzenlokomotive. Viele Maschinen wurden in den 2000er Jahren ausgemustert, einige sind jedoch bis heute als Museumslokomotiven erhalten und zeugen von ihrer glorreichen Vergangenheit.

Besonderheiten der BR 103

Die Baureihe 103 war nicht nur wegen ihrer Geschwindigkeit bemerkenswert, sondern auch wegen einer Reihe technischer und konzeptioneller Besonderheiten, die sie von anderen Lokomotiven ihrer Zeit abhob. Eines der herausragendsten Merkmale war ihre enorme Dauerleistung von 7.440 kW, die es ihr ermöglichte, schwere Intercity-Züge mit hoher Geschwindigkeit über weite Strecken zu ziehen. Diese Leistungsfähigkeit war das Resultat einer innovativen Antriebstechnik. Die Lokomotiven waren mit sechs Fahrmotoren ausgestattet, die über einen Gummiring-Kardan-Antrieb die Radsätze antrieben. Diese Konstruktion sorgte für eine ruhige und vibrationsarme Kraftübertragung, selbst bei den damals unerhörten Geschwindigkeiten.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal war das aerodynamische Design, das nicht nur ästhetisch ansprechend war, sondern auch einen praktischen Nutzen hatte. Die glatte Frontpartie mit den runden Scheinwerfern reduzierte den Luftwiderstand erheblich, was Energie sparte und höhere Geschwindigkeiten ermöglichte. Im Inneren war der Führerstand ergonomisch gestaltet, was für die Lokführer eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu älteren Baureihen darstellte. Die Baureihe 103 war die erste Lokomotive der DB, die serienmäßig mit einer indirekten elektropneumatischen Bremse (EP-Bremse) ausgestattet war. Dieses System ermöglichte ein synchrones und schnelles Bremsen des gesamten Zuges, was für die Sicherheit im Hochgeschwindigkeitsverkehr unerlässlich war.

Die Zuverlässigkeit der Baureihe 103 ist ebenfalls legendär. Trotz ihres anspruchsvollen Einsatzes und der hohen Beanspruchung erwiesen sich die Lokomotiven als äußerst robust und wartungsarm. Die Baureihe 103 war das Rückgrat des deutschen Intercity-Verkehrs und spielte eine entscheidende Rolle bei der Etablierung des modernen Hochgeschwindigkeitsnetzes in Deutschland. Sie war ein technologischer Vorreiter und setzte Maßstäbe in Bezug auf Leistung, Effizienz und Fahrkomfort. Ihre Rolle als Pionierin ebnete den Weg für zukünftige Entwicklungen im Schienenverkehr, einschließlich der ICE-Züge.

Die Firmen hinter der BR 103:

An der Entwicklung und dem Bau der Baureihe 103 waren mehrere namhafte deutsche Unternehmen beteiligt, die für ihre Expertise im Schienenfahrzeugbau bekannt waren. Hauptauftragnehmer war Krauss-Maffei, das für den mechanischen Teil der Lokomotiven, einschließlich des Lokkastens und des Fahrwerks, verantwortlich war. Die elektrische Ausrüstung, das Herzstück der Hochleistungslokomotiven, wurde maßgeblich von Siemens und Brown, Boveri & Cie. (BBC) geliefert. Die Zusammenarbeit dieser Ingenieurgrößen ermöglichte die Entstehung einer der leistungsstärksten und fortschrittlichsten Elektrolokomotiven ihrer Zeit. Diese Kooperation unterstreicht die Bündelung deutscher Industriekompetenz, um ein Projekt von nationaler Bedeutung zu realisieren.

Einsatzgebiete der BR 103

Die DB-Baureihe 103 war maßgeblich für den schnellen Intercity-Verkehr in Deutschland konzipiert und setzte hier die Maßstäbe für das Reisen auf der Schiene. Anfangs wurde sie hauptsächlich auf den wichtigsten Hauptstrecken der Deutschen Bundesbahn eingesetzt, die für Hochgeschwindigkeitsfahrten ausgelegt waren. Dazu gehörten die Magistralen zwischen Hamburg, dem Ruhrgebiet, Frankfurt, Stuttgart und München. Diese Strecken waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgebaut, wodurch die 103 ihr volles Potenzial entfalten konnte. Der Einsatz auf diesen Fernverkehrsachsen war entscheidend, um die Fahrzeiten zu verkürzen und eine attraktive Alternative zum Flug- und Autoverkehr zu bieten. Die BR 103 war das Aushängeschild für das Konzept des Taktfahrplans im Fernverkehr, welches die Grundlage für das heutige deutsche Eisenbahnnetz bildete. Sie zog die Trans-Europ-Express (TEE)-Züge und die ersten Intercity-Züge, die das deutsche Fernverkehrsnetz revolutionierten.

Der Grund für diesen primären Einsatzbereich lag in ihrer speziellen Bauweise und Leistungsfähigkeit. Mit einer Dauerleistung von über 7.400 kW war sie die stärkste Serien-Elektrolokomotive ihrer Zeit in Deutschland. Diese enorme Leistung war notwendig, um schwere Züge mit bis zu 14 Wagen bei konstanter Geschwindigkeit von 200 km/h über lange Distanzen zu befördern, ohne an Steigungen an Leistung einzubüßen. Die Leistungsfähigkeit der BR 103 war damals konkurrenzlos und machte sie zur idealen Wahl für den premium-orientierten Schnellverkehr. Sie war nicht für den regionalen oder Güterverkehr gedacht, da ihre technische Auslegung auf hohe Geschwindigkeiten und nicht auf hohe Anfahrzugkraft bei niedrigen Geschwindigkeiten optimiert war. Daher sah man sie fast ausschließlich vor den bekanntesten und schnellsten Reisezügen der Deutschen Bundesbahn.

Eigentümer der BR 103

Obwohl die BR 103 ihren aktiven Dienst im Linienverkehr weitgehend beendet hat, sind noch einige Exemplare erhalten geblieben und befinden sich in unterschiedlichem Besitz. Die Deutsche Bahn AG selbst besitzt noch einige Lokomotiven, die hauptsächlich als Museumsloks oder zu betrieblichen Zwecken vorgehalten werden. Darunter fällt die berühmte 103 222, die lange Zeit als letzte betriebsfähige Lokomotive ihrer Art galt und von DB Museum in Koblenz gepflegt wurde. Sie wurde gelegentlich für Sonderfahrten oder Überführungen eingesetzt. Auch die 103 235 war lange im Betrieb und ist eine der bekanntesten Loks dieser Baureihe.

Neben der Deutschen Bahn haben auch private Eisenbahnunternehmen und Eisenbahnvereine einige Lokomotiven der Baureihe 103 erworben und erhalten. Diese Lokomotiven werden oft liebevoll restauriert und für nostalgische Sonderfahrten oder Fotomotive eingesetzt. Ein bekanntes Beispiel ist der Eisenbahn-Kurier, der die Lok 103 226 besitzt. Auch andere Vereine wie der Freundeskreis Eisenbahn Köln e.V. bemühen sich, diese historischen Schienenfahrzeuge zu bewahren. Das Ziel ist es, ein Stück Eisenbahngeschichte für künftige Generationen zu erhalten und die Faszination für diese legendäre Elektrolok lebendig zu halten. Diese Loks sind heute eine Attraktion für Eisenbahnfreunde und Technikbegeisterte. Der Erhaltungsaufwand ist jedoch hoch, weshalb der Betrieb dieser Oldtimer-Züge mit viel Engagement und finanziellem Aufwand verbunden ist.

Weitere Bilder: 

BR 103 113-7 Rheingold