
Der LINT 27 der Baureihe 640 ist ein moderner Dieseltriebwagen, der speziell für den Regionalverkehr entwickelt wurde. Er gehört zur erfolgreichen LINT-Familie von Alstom und punktet mit hoher Effizienz, gutem Fahrkomfort und wirtschaftlichem Betrieb. Seit seiner Einführung prägt er den Nahverkehr in Deutschland und darüber hinaus und gilt als Symbol moderner Mobilität auf der Schiene.
Technische Daten der BR 640:
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Hersteller: Alstom
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Baureihe: 640 (ehemals DB-Baureihe 640)
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Baujahr: ab 1999
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Antrieb: Dieselhydraulisch
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Motor: 1x MTU 6H 1800 R83
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Leistung: 315 kW (428 PS)
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Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
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Länge: 27,26 m
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Achsformel: B’2′
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Leergewicht: ca. 50 Tonnen
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Sitzplätze: ca. 70
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Stehplätze: ca. 70
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Kraftstoffkapazität: ca. 1.000 Liter
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Einsatzgebiet: Regionalverkehr, Nebenstrecken
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Preis: ca. 2,5 bis 3 Millionen Euro pro Einheit
Die Geschichte des LINT 27 BR 640
Der Alstom Coradia LINT 27 wurde Ende der 1990er Jahre von Linke-Hofmann-Busch (später Alstom) entwickelt, um die Effizienz des regionalen Schienenverkehrs zu steigern. Mit seinem Einzelwagendesign wurde er gezielt für Strecken mit geringem Fahrgastaufkommen konzipiert, wo sich größere Triebwagen wirtschaftlich nicht lohnen würden.
Der erste LINT 27 wurde 1999 in Deutschland eingeführt und erhielt von der Deutschen Bahn die Baureihenbezeichnung 640. Schnell verbreitete sich der Triebwagen auf vielen Nebenstrecken, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo er veraltete Dieselzüge ersetzte. Der LINT 27 überzeugte durch seine hohe Zuverlässigkeit, seinen niedrigen Energieverbrauch und die Möglichkeit, auch auf nicht elektrifizierten Strecken eine umweltfreundliche Alternative zu bieten.
Mit der Übernahme von Linke-Hofmann-Busch durch Alstom wurde die Coradia-LINT-Serie weiter ausgebaut und modernisiert. Bis heute ist der LINT 27 in mehreren europäischen Ländern im Einsatz, darunter Deutschland, Dänemark und Kanada. Die Produktion wurde mit Weiterentwicklungen und neuen Modellvarianten fortgesetzt, wobei der Fokus auf Emissionsreduzierung und Komfortverbesserung liegt.
Hersteller und beteiligte Firmen:
Der Alstom Coradia LINT 27 wurde ursprünglich von Linke-Hofmann-Busch (LHB) in Salzgitter entwickelt. Nach der Übernahme durch Alstom wurde die Produktion fortgeführt und verbessert. MTU Friedrichshafen liefert die leistungsstarken Dieselmotoren, während verschiedene Zulieferer für Fahrwerk, Elektronik und Innenausstattung verantwortlich sind.
Besonderheiten des LINT 27 BR 640
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Energieeffizienz: Dank seines modernen Dieselmotors verbraucht der LINT 27 vergleichsweise wenig Kraftstoff und stößt weniger Schadstoffe aus als ältere Dieseltriebwagen.
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Kompakte Bauweise: Mit nur 27 Metern Länge ist der Zug ideal für Strecken mit niedriger Nachfrage, ohne auf Komfort und Leistung zu verzichten.
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Barrierefreiheit: Der Triebwagen verfügt über eine stufenlose Einstiegsoption, was ihn besonders für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste attraktiv macht.
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Flexibilität: Der LINT 27 kann sowohl als Einzeltriebwagen als auch in Doppeltraktion betrieben werden, wodurch sich seine Kapazität je nach Bedarf anpassen lässt.
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Geräuscharm: Der Zug ist für einen Dieseltriebwagen außergewöhnlich leise und sorgt so für eine angenehmere Reiseerfahrung.
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Modernisierte Innenausstattung: Komfortable Sitze, Klimaanlage und moderne Fahrgastinformationssysteme verbessern die Reisequalität.
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Einsatz in internationalen Märkten: Neben Deutschland ist der LINT 27 auch in Skandinavien und Nordamerika im Einsatz, wo er erfolgreich an regionale Bedürfnisse angepasst wurde.
Mit seiner hohen Effizienz, Flexibilität und innovativen Technik bleibt der Alstom Coradia LINT 27 ein wichtiger Bestandteil des modernen Nahverkehrs und trägt zur nachhaltigen Mobilität auf nicht elektrifizierten Strecken bei.
Einsatzgebiete des Alstom Coradia LINT 27 BR 640
Der Alstom Coradia LINT 27 BR 640 wird hauptsächlich im Regionalverkehr auf nicht elektrifizierten Strecken eingesetzt. Seine kompakte Bauweise und die Fähigkeit, auf Strecken mit geringerem Fahrgastaufkommen effizient zu operieren, machen ihn besonders geeignet für ländliche Gebiete und Nebenstrecken. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise wird dieser Triebwagen auf verschiedenen Regionalstrecken genutzt, um eine zuverlässige Anbindung zwischen kleineren Städten und Gemeinden zu gewährleisten.
Größte Betreiber des LINT 27
Mehrere Eisenbahnunternehmen besitzen und betreiben den LINT 27. Zu den Hauptbetreibern zählen:
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Deutsche Bahn (DB) Regio: Setzt den LINT 27 seit 2000 ein und besitzt eine Flotte von 30 Fahrzeugen.
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Hessische Landesbahn (HLB): Übernahm 2004 zehn LINT 27, die zuvor von der Tochtergesellschaft vectus Verkehrsgesellschaft betrieben wurden.
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Hanseatische Eisenbahn (HANS): Betrieb ab 2005 drei dieser Triebwagen, die zuvor beim Harz-Elbe-Express (HEX) im Einsatz waren.
Diese Unternehmen schätzen den LINT 27 für seine Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Flexibilität im Betrieb auf weniger frequentierten Strecken.
Warum der LINT 27 bevorzugt auf Nebenstrecken eingesetzt wird
Der LINT 27 wurde speziell für den Einsatz auf nicht elektrifizierten Strecken mit geringem bis mittlerem Fahrgastaufkommen konzipiert. Seine kompakte Größe ermöglicht es, effizient auf Strecken zu operieren, auf denen größere Züge unwirtschaftlich wären. Zudem bietet der Dieselantrieb die notwendige Flexibilität, um unabhängig von elektrifizierten Oberleitungen zu fahren, was ihn ideal für abgelegene Regionen macht. Die niedrigen Betriebskosten und die hohe Energieeffizienz tragen ebenfalls dazu bei, dass der LINT 27 auf solchen Strecken bevorzugt eingesetzt wird.
Zukunftsperspektiven und Weiterentwicklungen
Mit dem wachsenden Fokus auf nachhaltige Mobilität entwickelt Alstom den Coradia LINT kontinuierlich weiter. Ein Beispiel hierfür ist der Coradia iLint, der weltweit erste wasserstoffbetriebene Personenzug, der auf dem LINT-Design basiert. Dieser Zug stößt während des Betriebs lediglich Wasserdampf aus und bietet eine umweltfreundliche Alternative für nicht elektrifizierte Strecken.
Insgesamt bleibt der Alstom Coradia LINT 27 BR 640 ein unverzichtbares Fahrzeug im regionalen Schienenverkehr, insbesondere auf Nebenstrecken, wo seine spezifischen Eigenschaften optimal genutzt werden können.